Doch nicht nur der Rasen hat mit den Wetterextremen zu kämpfen: Stauden und Gräser sind ebenfalls betroffen. So mögen es viele der besonders beliebten Gräsersorten, etwa Chinaschilf oder Lampenputzergras, eher trocken; ihnen macht also vor allem der Starkregen zu schaffen. Das gilt auch für trockenheitsliebende Stauden wie Lavendel, Salbei oder Mexikonessel. Stehen sie zu lange zu nass, verkürzt das ihre Vegetationsperiode oder versetzt ihnen gar den Todesstoß. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt Ralf Kappe, die Drainfähigkeit des Bodens durch Splitte großflächig zu verbessern.
Natürlich gehört die standortgerechte Pflanzung eigentlich zum kleinen gärtnerischen Einmaleins. Allerdings wird dieses Vorgehen, das eine langlebige und gesunde Pflanzung annähernd garantierte, durch die zunehmenden Wetterextreme erschwert. Deshalb richtet Ralf Kappe sein Augenmerk verstärkt auf solche Arten und Sorten, die aus Regionen der Erde stammen, in denen seit jeher ähnliche Wetterphänomene herrschen, wie man sie in unseren Breiten erst in jüngerer Zeit erlebt: „Gehölze aus den verschiedensten Regionen der Erde haben sich im Laufe der Zeit hieran angepasst. Esskastanie, Amber- oder Schnurbaum und Gleditschie dürften langfristig zu den Gewinnern der Wetterveränderungen gehören“, prognostiziert er. Eher schwer haben dürfte es hingegen in Zukunft etwa die Birke, vor allem, wenn die Frühjahre sehr trocken bleiben. Dann stockt der Austrieb, es bilden sich nur wenige und zu kleine Blätter.
Bei den Stauden betont Ralf Kappe den Stellenwert sorgfältiger Planung und zählt auf, dass es auch unter den Klassikern durchaus solche gibt, die mit Extremen gut zurechtkommen: Astilbe, Storchschnabel und Wolfsmilch zum Beispiel, während etwa das Purpurglöckchen damit zu kämpfen hat.