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TEXT   Stefanie Syren

Von der Bank aus schweift der Blick über elegant geschwungene Rasenflächen und sorgsam komponierte Staudenrabatten. Das sanfte Plätschern eines Wasserspiels untermalt die idyllische Szenerie und in der Luft liegt der Duft gerade aufgeblühter Rosen.

Zu schön, um wahr zu sein? Keineswegs, manchmal sind selbst in eingewachsenen Gärten nur ein paar kleine Korrekturen nötig, um ihnen das gewisse Etwas zu verleihen. Gartenprofis wissen, worauf es dabei ankommt.

Planen statt Träumen

Was wirkt, wie ein vom Himmel gefallenes Stück vom Paradies, ist meist das Ergebnis sehr irdischer Überlegungen. Und sieht je nach Grundstück vollkommen verschieden aus. Un­abhängig von der Optik wünschen sich die meisten Menschen ihren Garten als Wohnzimmer im Grünen, das möglichst pflegeleicht sein soll. Dabei haben sich die Ansprüche im Laufe der letzten 15 Jahre durchaus gewandelt, weiß Ottmar Hübner von der Allgäuer Firma Hübner Gärtner von Eden: „Individualität und hochwertige Materialien sind stärker gefragt als früher. Auch die Pflanzen stehen wieder mehr im Vordergrund.“

Ein wirklicher Traumgarten entsteht aus dem Zusammenspiel von Standortgegebenheiten und individuellen Wünschen. Und diese Wünsche muss der Profi erst einmal kennen lernen.

Zuhören und Visionen entwickeln

Sicher: Pflanzenkenntnisse, ein gutes Raumgefühl und ein Gespür für Ästhetik gehören zum Handwerkszeug jedes guten Planers. Doch am Anfang sind auch ganz menschliche Qualitäten gefragt. Es geht darum, den Kunden so gut zuzuhören, dass man ihren Gartentraum versteht.

Gut zuhören und die richtigen Fragen stellen, das ist der Beginn jeder Planung. Ganz wichtig ist auch die Architektur des Hauses. Haus und Garten sollten eine harmonische Einheit bilden. Die Landschaftsarchitektin Margarete Hoberg-Klute von Klute Garten- und Landschaftsbau überrascht ihre Kunden immer wieder damit, dass sie die Planung im Haus beginnt. Dabei möchte sie ein Stück des Gartens nach innen holen. Entsprechend hoch sind die Ansprüche an die Gestaltung des Gartens. Liegt eine Rabatte direkt vor dem Wohnzimmerfenster, sollte sie auch im Winter noch gut aussehen.

Weiterentwickeln geht immer.
Ob der Sitzplatz am bereits vorhandenen Teich, das neue Sonnensegel oder ein kunstvoll gestaltetes Wasserspiel.

Sind die Wünsche geklärt, wird damit begonnen, den passenden Stil für den Garten zu finden. Das ist vor allem für frisch gebackene Gartenbesitzer meist ein völlig neues Terrain. Dafür nutzen die Gärtner von Eden gerne den Gartentypentest zur Unterstützung und als Entscheidungshilfe. Anhand von Fotos fällt es bei diesem Test leichter, die eigenen Wünsche zu erkennen. Schließlich ist ein Garten kein rational erklärbarer Sachverhalt, sondern besteht aus Bildern, die Stimmungen und Wohlbehagen auslösen. Das lässt sich nicht immer in Worte fassen.

Margarete Hoberg-Klute arbeitet aus diesem Grund ebenfalls gerne mit Fotos und zeigt, wie eine geschickt zusammengestellte Staudenrabatte aussehen könnte oder wie gut sich ein Schwimmteich in eine bereits bestehende Anlage integrieren lässt. Es geht darum, die Möglichkeiten des Gartens zu erkennen und dort, wo es Grenzen gibt, nach Lösungen zu suchen. Ist für einen Teich kein Platz, kann ein kleines Wasserbassin eine optisch ansprechende Alternative sein. Und wer aus beruflichen Gründen seinen Garten wochentags erst in den Abendstunden erleben kann, wird sich über ein durchdachtes Beleuchtungskonzept freuen. Der Garten muss einfach zum Leben seiner Bewohner passen und sollte sich im Laufe der Jahre auch verändern.


Ottmar Hübner
»Ein wirklicher Traumgarten passt so individuell zu seinem Besitzer wie ein
Maßanzug und lässt sich nicht beliebig oft kopieren.«
Gärten im Wandel

Mit der Zeit wechseln die Ansprüche an den Garten, die Kinder sind groß geworden oder ausgezogen. Manchmal bleibt dann mehr Zeit für die eigenen Wünsche. Wo vor ein paar Jahren noch auf dem Rasen getobt wurde, wäre nun Platz für ein Saunabecken oder ein Sonnendeck. Doch nicht nur Kinder werden erwachsen, auch Bäume und Sträucher. Dann gilt es, den Dschungel zu lichten – bloß: wo anfangen? Die Gartenarchitektin Margareta Kulmann-Rohkemper leitet die Firmengruppe Kulmann-Rohkemper in Marl und sieht in der Umgestaltung bereits bestehender Gärten eine besonders reizvolle Aufgabe.

Die hohe Kunst der Gartengestaltung
Neue Elemente harmonisch in den Bestand einfügen.

„Dann bin ich als Gestalterin und Pflanzenkennerin gleichermaßen gefordert und darf den Gartenbesitzern die Augen für unerkannte Gartenschätze öffnen. Oftmals sind in vielen Jahren wunderbare Einzelgehölze oder Gehölzgruppen herangewachsen mit teils hohem ideellem, aber auch materiellem Wert. Diesen gilt es zu erhalten und in die Neugestaltung einzubeziehen.“ Auch die Wiederverwertung alter Natursteinbeläge und -mauern oder Pflasterklinker in einem modernen Gartenkonzept trägt zur Wertschöpfung bei. So entstehen unverwechselbare Gärten mit ganz eigenem Charme, in denen Vertrautes sich mit Neuem harmonisch verbindet.

Naturfreund oder Liebhaber moderner Formen?
Der Garten sollte Spiegel des Geschmacks seiner Besitzer sein.

Ein professionell gepflegter Garten gewinnt mit den Jahren nicht nur an Schönheit, sondern auch an Wert. So betreut Margareta Kulmann-Rohkemper viele von ihr geplante und gebaute Gärten inzwischen schon über Jahrzehnte.

Doch was, wenn man ein älteres Haus mit bereits bestehendem Garten gekauft hat? In den wenigsten Fällen passt der Garten zu den Wünschen seiner neuen Besitzer. Dann hilft meist eine gute Taktik, den Respekt vor dieser vermeintlichen Herkules-Aufgabe zu verlieren, weiß Ottmar Hübner: „Wir entwickeln gemein­sam mit dem Kunden ein grundsätzliches Gesamtkonzept und teilen den Garten in kleinere Bauabschnitte ein.“ Auf diese Weise entsteht der Traumgarten Schritt für Schritt und kann den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden. Der Frühling ist übrigens der ideale Zeitpunkt, um sich lang gehegte Wünsche im Garten zu erfüllen: Ob Rasenanlage, Schwimmteich oder Staudenrabatte – sobald sich der Boden leicht erwärmt hat und etwas abgetrocknet ist, kann losgelegt werden.

Gartenglück suchen und finden: Im Ideal­fall macht ein professionell geplanter Garten nicht nur seine Besitzer glücklich, sondern auch den Gestalter. Zum Beispiel dann, wenn zufrie­dene Kunden selbst kreativ werden: „Erst kürzlich hat sich eine Kundin bei uns mit einem selbst gestalteten Fotobuch bedankt, das die Baufort­schritte zeigt. Das hat uns total über­rascht und sehr gefreut“, erzählt Jörg Herrhammer von Herrhammer Gärtner von Eden. Margareta Kulmann-Rohkemper freut sich besonders über Kunden, denen es im neu gestalteten Garten so gut ge­fällt, dass sie im Frühling und Sommer gar nicht mehr in den Urlaub fahren möchten.


Margarete Hoberg-Klute
»Jedes Fenster ist ein Bild für 365 Tage.«

Margareta Kulmann-Rohkemper
»Zu sehen, wie sich ein Garten im Laufe der Jahre entwickelt, gehört zu den
schönsten Seiten meines Berufes.«

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