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TEXT   Kerstin Kleinschmidt

In Zeiten, in denen immer mehr Menschen wissen wollen, was in ihren Lebensmitteln steckt, in denen Begriffe wie Regionalität und Saisonalität wichtig werden, erlebt das Einmachen ein Revival. Dabei lohnt es sich, einen Blick zurückzuwerfen: (Ur-)Großmutters Kreationen waren köstlich, erfinderisch und richtig ausgekocht. Die GartenArt Redaktion ist ins Familienrezeptbuch abgetaucht.

Sirup-Kastanien

Zu Großmutters Zeiten waren die Nussfrüchte ein wichtiges, nahrhaftes Grundnahrungsmittel, das einem quasi vor die Füße fiel. Glatt, glänzend, prall und ohne Wurmlöcher sollten sie sein, dann sind sie auch heute noch perfekt für ein süßes konservierendes Bad. Die eingemachten Kastanien schmecken herrlich als Dessert, der Sirup verfeinert mit seinem nussigen Aromat Tee und garniert Eis und Pfannkuchen.

  • 500 g Esskastanien oder Maronen
  • 1l Wasser
  • 200 g Zucker
  • 2 EL Zitronensaft
  • Optional: Ingwer, Vanille

ZUBEREITUNG

Ofen auf 220 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Kastanien kreuzweise einschneiden und circa 30 Minuten rösten. In der Zwischenzeit Wasser, Zucker und Zitronensaft, nach Geschmack Vanillemark und 3 Scheiben Ingwerwurzel circa 30 Minuten zu Sirup einkochen lassen. Maronen auf saubere Gläser aufteilen, noch heißen Sirup aufgießen und verschließen.

Gänseblümchen-Geele

Zugegeben: das Verhältnis von Gartenbesitzern zu Gänseblümchen mag gespalten sein. Das zarte, aber hartnäckige Pflänzchen lädt zum Kränzebinden ein, sein zahlreiches Aufkommen stört aber das gepflegte Rasenbild empfindlich. Großmutter befreite das Gras nur zu gerne von den beharrlichen Blumen für ihr aromatisches Gelee.

  • 2 Handvoll Gänseblümchenblüten
  • 2-3 Scheiben unbehandelte Zitrone
  • 1 Liter naturtrüber Apfelsaft, gern selbstgepresst
  • Gelierzucker, Menge je nach Verhältnis

ZUBEREITUNG

Blüten und Zitronenscheiben in einen Topf geben und mit Apfelsaft übergießen. Abdecken und circa 24 Stunden ziehen lassen. Abseihen, Gelierzucker zum Sud geben und unter Rühren sprudelnd aufkochen lassen. 5 Minuten unter Rühren kochen und in saubere Gläser abfüllen.

 


Powidl

Das samtige Pflaumenmus ist ein Klassiker der österreichisch-böhmischen Küche und macht einen zukünftigen Germknödel erst perfekt. Rezepte gibt es viele, zumeist mit späten Zwetschgen. Eine clevere, ganzjähirg umsetzbare Alternative ist das Rezept für Powidl aus Backpflaumen, die ohnehin jederzeit im Familienvorratskeller zu finden waren.

  • 500 g entsteinte Backpflaumen
  • 500 ml Rotwein
  • 600 g Zucker
  • Zimt, Gewürznelken
  • 2 EL Zitronensaft

ZUBEREITUNG

Backpflaumen mehrere Stunden in 500 ml Wasser einweichen. Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen, Kochwasser abgießen, Pflaumen mit 500 ml Wasser, Rotwein, Zucker und Gewürzen in einen ofenfesten Topf geben, auf dem Herd unter Rühren aufkochen lassen. Ränder des Topfes gegebenenfalls säubern und den Topf auf den Ofenboden stellen. Powidl 3 bis 4 Stunden einkochen lassen, gelegentlich umrühren. Gelingt die Gelierprobe, das Pflaumenmus in saubere Gläser abfüllen.

Quittensenf

Wenn Großmutter es schon schaffte, die holzigen, harten Früchte zu bezwingen, gelingt es kontemporären Hobbyköchen erst recht. Als Belohnung für die Anstrengung gibt es raffinierten Quittensenf nach einem Familienrezept, der herrlich zu Käse schmeckt.

  • 350 g Quitten
  • 1 euromünzgroßes Stück Ingwer
  • 40 g helle Senfkörner
  • 80 g Gelierzucker 1:2
  • 150 ml Weißwein
  • 1 EL Zirtronensaft
  • 1 Msp. Kardamom
  • 1 Msp. Zimt
  • 1 Msp. frisch gemahlener Piment
  • 5-6 grüne Pfefferkörner, zerstoßen

ZUBEREITUNG

Quitten abreiben und im Anschluss mit Wasser abwaschen. Vierteln und  Stiel entfernen. In einen Topf geben, mit Wasser bedecken und unter Rühren aufkochen lassen, bis sie weich sind. Wird die Masse währenddessen zu dick, schluckweise Wasser hinzugeben. Ingwer schälen und, aufgrund der Fasern quer, in dünne Scheiben schneiden. Senfkörner grob im Mörser zerstoßen und beiseitestellen. Quittenmus mit Kardamom und Ingwer pürieren und wieder in den Topf geben. Mit Gelierzucker, Zitronensaft und Weißwein aufkochen und circa 5 Minuten köcheln lassen. Danach Senfkörner und Essig hinzugeben, mit Zimt, Piment und Pfeffer würzen. Heiß in saubere Gläser abfüllen.


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