Grünes Glück
braucht keine Größe
Dass ein kleiner Garten weniger Freude macht, als ein weitläufiger, ist zum Glück Unsinn. Man muss ihn nur sorgfältig gestalten, damit man jeden Quadratmeter voll nutzen und genießen kann. Profis wissen, worauf es ankommt.
Ab welcher Fläche ist ein Garten überhaupt klein? Schwer zu sagen, eine offizielle Definition dafür gibt es schließlich nicht. Gärten, die weniger als 300 Quadratmeter messen, sind auf dem Land eher als klein anzusehen, während dies in dichter besiedelten Gegenden schon wieder ganz anders aussieht, wie Ralf Grothe, Gärtner von Eden in Schwetzingen berichtet. Er arbeitet in der Metropolregion Rhein-Neckar: „In unserer Gegend sind neue Reihenhausgärten durchschnittlich mittlerweile 80 bis 100 Quadratmeter groß. Das ist also durchaus normal. Wir legen aber auch auf 50 Quadratmetern Gärten an, in denen man sich wohlfühlt. Darum geht es ja schließlich.“ Es kommt also nicht auf die Anzahl der Quadratmeter an, sondern darauf, wie man sie nutzt. Die Möglichkeiten kleiner Gärten übertreffen häufig die Erwartungen, erzählt Stefan Arndt, Gärtner von Eden aus Rohrbach in der Hallertau: „Der Gedanke, dass in einen kleinen Garten nicht mehr als Rasen und eine Hecke drumherum passt, klingt logisch, stimmt aber zum Glück nicht.“ Gestalterische Zurückhaltung lässt diese Gärten sogar noch kleiner wirken. Friedrich Klute, Gärtner von Eden aus Sundern im Sauerland, kennt die Gratwanderung auf wenigen Quadratmetern: „Natürlich soll ein kleiner Garten Ruhe ausstrahlen, ohne langweilig oder überfrachtet zu wirken. Alles muss für sich wirken können und deshalb ist die Auswahl so sensibel.“ Hier sind planerische Sorgfalt und Pflanzenkenntnis gefragt. Der im Vergleich zur Fläche hoch erscheinende Aufwand lohnt sich, denn kleine Gärten werden besonders intensiv genutzt.
2. Neben dem Haus entstand hier auf wenigen Quadratmetern ein attraktiver Sitzplatz.
Kleine Flächen interessant zu gestalten ohne sie zu überfrachten, lässt sich mit Hilfe von Höhenunterschieden unauffällig meistern. Stefan Arndt arbeitet regelmäßig mir diesem Kunstgriff: „Einer der kleinsten Gärten, die ich gebaut habe, bietet auf rund 50 Quadratmetern drei Ebenen: mit Wasserspiel, Staudenbeet und Bank. Vorher hat er eigentlich gar nicht existiert, weil an seiner Stelle eine Böschung war, die gar nicht genutzt werden konnte.“ Damit der Garten harmonischer wirkt, stellt er die Bank nicht als eigenständiges Möbelstück aufgestellt, sondern gemauert und in die Terrassierung integriert. Die Höhenunterschiede gliedern das Gelände und lassen den Blick wandern. Alternativ oder ergänzend dazu machen auch Hecken- oder Staudenstreifen einen Garten interessanter. Sie verstecken einen Teil der Fläche, ohne diese „abzuriegeln“ und machen neugierig.
Gebäude und Garten als Einheit
Die Architektur beeinflusst den Freiraum. Das gilt in kleinen Gärten ganz besonders, denn das Haus ist meist von jedem Teil des Gartens aus sichtbar und sollte bei der Gestaltung berücksichtigt werden. Konsequentes Auswählen zum Gebäude passender Materialien und Farben ist sowohl Haus als auch Garten dienlich. Darüber hinaus achtet Friedrich Klute auf gestalterische Details: „Eine klare Formensprache und Linienführung sorgt für Harmonie. Gerade in kleineren Gärten ist es meist schwer, beim Pflastern die Flucht der Fugen stimmig zum Gebäude zu integrieren. Das ist aber wichtiger als man denkt, denn unterbewusst werden Abweichungen immer wahrgenommen.“ Ein Naturstein-Kleinpflaster oder eine Kiesfläche sind für ihn dann je nach Gebäudekanten die bessere Alternative zu großformatigen Platten.