Grüne
Tankstelle
Der Garten ist eine richtige Kraftquelle. Hier können Gartenliebhaber immer wieder Reserven auffüllen: der eine lesend unter dem Lieblingsbaum, die andere mit Gartenschere und Gießkanne, ein Dritter in einem von duftenden Stauden umgebenen Meditationsgarten. Hauptsache draußen und ganz entschleunigt.
Flimmernd und geräuschvoll bestimmen elektronische Geräte den Alltag: vom Smartphone in der Tasche über das Navi im Auto bis hin zum Großbildfernseher, dessen Licht einen am Ende der Spätausgabe der Nachrichten in den Schlaf hinüberbegleitet. Ständiger Zeitdruck; hektisch von Termin zu Termin hetzend, nehmen viele Menschen sich selbst und die anderen in ihrem Leben kaum richtig wahr. Kein Wunder, dass die Sehnsucht nach Geselligkeit, Entspannung und Ruhe steigt, und viele sie im Garten zu stillen suchen.
Dass der Garten für das körperliche und psychische Wohlbefinden des Menschen elementar sein kann, davon ist Gärtner von Eden Fritz Goroncy aus Drensteinfurt überzeugt. „Die Natur beeinflusst unser Leben wesentlich. Wir gehen gerne an Orte, die Kraft spenden – oft auch unbewusst. Ein Garten kann ein solcher Ort sein.“ Allerdings entspannt jeder Mensch anders. Das muss die professionelle Planung und (Um-)Gestaltung eines Gartens berücksichtigen. Gartengestalter Michael Daldrup aus Havixbeck im Münsterland erkundet deshalb die Bedürfnisse seiner Kunden durch genaues Zuhören. „Dabei kann ich erkennen, wo der Kunde steht, wie seine Gefühle in Bezug auf den Garten aussehen“, sagt Daldrup. Auch Goroncy ist das „Erspüren“ von Kundenwünschen wichtig: „Was genau soll der Garten für den Menschen sein: täglicher Urlaub in einer grünen Oase? Zweites Wohnzimmer im Grünen? Persönlicher Wellness-Bereich?“
Wasser im Garten gehört für viele zum Wohlbefinden
So entsteht nach und nach ein Bild von dem, was der Gartengestalter tun muss, damit es dem Kunden im Garten gut geht. Standardmäßig erfolgt dazu natürlich eine Ortsbesichtigung. Hierbei spürt der Profi, wo sich der Gartenbesitzer bisher unwohl fühlt. Ungepflegte Bereiche und abgestorbene Pflanzen sind Hinweise auf ungeliebte Orte im Garten. „So-Da-Plätze“, nennt Daldrup zum Beispiel Sitzplätze, die man nur selten nutzt.
„Gärten sollen glücklich machen“, lautet das Credo von Fritz Goroncy. Im Garten muss man träumen und lesen, plaudern und essen können. Familie und Geselligkeit sollen ebenso gelebt werden können wie Stille und Entspannung. Ganz wichtig sind dabei Sitzplätze, die die Verweildauer im Garten erhöhen, weil man hier Kraft tanken kann. Und wie findet man schöne Plätze? „Indem man einen Stuhl nimmt, durch den Garten läuft“, erklärt Michael Daldrup. Dort, wo man den Stuhl hinstelle und sich hinsetze, sei ein guter Ort für einen Sitzplatz. Optimal sind mehrere Plätze, die den unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten Rechnung tragen: Sonne im Frühling, Schatten im Sommer und Abendsonne am Ende des Tages. Schon sind Glücksorte gefunden. „Wenn einem die Menschen dann sagen, sie hätten die Salatschüssel einfach mit in den Garten genommen oder dort einen Espresso genossen, dann weiß man: Man hat im Garten Harmonie geschaffen und Kraftpunkte gefunden“, sagt Daldrup.