Wie findet man heraus, wie der Garten gegliedert werden könnte? Zu sehen, was schon da ist, hilft zu erkennen, was werden könnte. Ralf Kappe nimmt den Bestand eines jeden Gartens deshalb genau unter die Lupe, bevor er Räume entwickelt: „Ich schaue mir an, welche Bäume und Gehölze den Garten prägen und suche nach Blickachsen, die einen Teil der Gestaltung vorgeben.“ Denn es geht nicht nur um das Abgrenzen von Räumen, sondern den spannenden Wechsel von Geborgenheit und Weite. Manchmal ist es genauso wichtig, zu erkennen, an welchen Stellen der Garten sich zur Umgebung öffnen sollte: Ein Kirchturm oder der Blick in die Landschaft rechtfertigt den Mut zur Lücke. Klassische Formschnittgehölze zum Beispiel ermöglichen es, Fenster in die Hecke zu schneiden.
Manche Räume sind schon längst da und es geht eher darum, sie wahrzunehmen: Ein stattlicher Walnussbaum bietet mit seinem dichten Laubdach nicht einfach nur Schutz vor Sonne und Regen, er spendet echte Geborgenheit. Wenn das Grundstück groß genug ist, erhalten Planer einen Baum nach Möglichkeit, integrieren ihn in das Gestaltungskonzept und werten ihn durch einen Sitzplatz oder eine einfache Bank auf.
Auch wenn es also immer darum geht, das Vorhandene zu erfassen und die Möglichkeiten für den Garten auszuloten, gibt letztlich die gewünschte Nutzung vor, wie die Räume definiert werden: Am Sitzplatz möchte man sich beispielsweise geborgen fühlen. Hier können akkurat geschnittene Eiben- oder Hainbuchenhecken Schutz bieten. Auch Ralf Kappe setzt die beiden Gehölze häufig ein, freut sich aber, wenn es einmal nicht geradlinig, sondern blumig sein darf: „Vor zwei Jahren haben wir auch einmal eine Hecke aus Rispenhortensien der Sorte ‘Limelight’ gepflanzt – traumhaft schön.“ Und ungewöhnlich, denn in Heckenform sieht man diese unkomplizierte Hortensiensorte selten – meist kommt sie eher als Solitär zum Einsatz.