Ganz schön
lecker
Knackige Salatreihen, dazwischen frischer Kerbel und am Beetrand Ringelblumen und Kosmeen als Schmuck. Ein Nutzgarten kann ja so schön sein, ist er aber nicht immer. Er sollte sorgfältig geplant werden, damit er innerhalb des übrigen Gartens nicht zur „Problemzone“ wird.
Noch vor wenigen Generationen wurde das Grundstück eines Hauses überwiegend zur Selbstversorgung genutzt. Ob das Ganze auch optisch etwas hermachte, war in Zeiten, in denen makellose Salatköpfe noch nicht spottbillig und jederzeit verfügbar im Supermarkt lagen, zweitrangig. Heutige Gärten dienen meist als erweiterter Wohnraum, die Zeit im Grünen will genossen werden. Und dazu gehört auch, dass man hin und wieder etwas aus den Beeten naschen kann. Doch wie können Tomaten und Erdbeeren am besten in den Garten integriert werden? So viel ist sicher: Obst und Gemüse sind anspruchsvoll und brauchen 1-a-Lagen für sich, will heißen volle Sonne und guten Boden. Wer ernten möchte, kann die Gourmet-Gewächse nicht in einer abgelegenen Ecke verstecken, sondern sollte ihnen die besten Plätze spendieren, die er hat. Schon deshalb lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie die Nutzpflanzen am schönsten in das Gesamtkonzept des Gartens integriert werden können.


Bevor zum Spaten gegriffen wird und der Rasen zugunsten von Kohlrabi und Karotten weichen muss, sollte man ehrlich zu sich selbst sein: Wie viel Zeit möchte ich für den Nutzgarten aufbringen? Denn auch wenn es Freude macht, eigene Radieschen aus dem Boden zu ziehen: Kein Teil des Gartens braucht so viel Zuwendung wie ein Gemüsebeet. Statt eines großen Selbstversorgergartens streben die meisten deshalb eher ein kleines Naschbeet an. Die eigene Ernte hat sich von einem notwendigen in einen schöngeistigen Teil des Gartens gewandelt, wie Claudia Schaaf, Gartenarchitektin bei Beran Gärten in Neu Wulmstorf, bestätigt: „Heute können Nutzgärten vor allem als Luxus betrachtet werden und sollen Freude bereiten. Wie viel geerntet wird, ist nicht mehr so wichtig.“ Und genau deshalb raten Profis, lieber klein anzufangen, dann klappt auch die harmonische Verbindung von Nutz- und Ziergarten besser. Je gepflegter und üppiger das Gemüsebeet, desto stimmiger der Gesamteindruck. „Schon ein paar Quadratmeter reichen für den Anfang. Gerade Kinder haben Spaß daran, selbst zu ernten“, erzählt Reinhard Wahlers, Gärtner von Eden aus Scheeßel. Wenn die Leidenschaft für die eigene Ernte wächst, lässt sich das Beet später immer noch erweitern.

