Manchmal braucht es wirklich viel Vorstellungskraft, um das Potential eines Hauses und des dazugehörigen Gartens zu erkennen. Doch wer die hat, kann kleine Wunder vollbringen und wie in diesem Fall aus einem heruntergekommenen und seelenlosen Ensemble eine wunderbare Oase erstehen lassen.
Geht es unspektakulärer? Das Haus: Roter Klinker, weiße Kunststofffenster und -rollläden, rechtwinklig, reizlos. Der Garten: ein viereckiges Stück Wiese, holprig verlegte Terrassenplatten, in deren Fugen das Unkraut wuchert, ein schmuddeliger Unterstand, ein schmales Beet. Beides zusammen in die Jahre gekommen und in letzter Zeit arg vernachlässigt, trostlos.
Doch tatsächlich gab es zwei Menschen, die bei der Besichtigung von Haus und Garten hinter dem Münsteraner Schloss in diesem Inbegriff des 60er-Jahre-Einerleis Potential erkannten. Das Paar war auf der Suche nach einem neuen Domizil in seiner alten Heimat, wohin es nach dem Eintritt in den Ruhestand zurückkehren wollte. Lage und Größe gefielen auf Anhieb und offenbar verfügten die beiden über reichlich Vorstellungskraft. Denn sie kauften das Haus, und es gelang ihnen, aus einem in die Jahre gekommen 08/15-Ensemble ein stilvolles, individuelles, heimeliges und absolut zeitgemäßes Domizil zu machen.
Ist das wirklich das gleiche Haus? Man reibt sich verwundert die Augen, wenn man Bilder von vor und nach der Umgestaltung nebeneinanderlegt. Aus dem rostroten Klinkerbau wurde ein strahlendweißes Landhaus mit großzügigen Sprossenfenstern, und das gesichtslose Grundstück verwandelte Gartengestalter Michael Daldrup aus Havixbeck in einen perfekt auf den neuen Charakter des Hauses abgestimmten Genießergarten.