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TEXT   Christiane Stoltenhoff

Karriere machen: Da sind oft zeitliche und örtliche Flexibilität gefordert. Ein eigenes Haus und damit Sesshaftwerden und Angekommensein stehen da oft jahrelang hintan. So war es auch bei den Besitzern dieses Gartens in Hannover.

Zwar hatten sie sich zum Hauskauf entschlossen, doch da lange nicht klar war, wohin die berufliche Reise gehen würde, blieb vieles vor allem im Außenbereich ein Provisorium. Doch als sich schließlich herauskristallisierte, dass Hannover dauerhaft als Lebensmittelpunkt funktionieren würde, machten sich die Eltern eines kleinen Sohnes gleich auf die Suche nach einem Gartengestalter, der das Grundstück rund um das freistehende Haus endlich in einen individuellen Wohlfühlgarten verwandeln sollte. Mehrere luden sie zum Erstgespräch, den Zuschlag bekam mit Cornelia König von Meißner Gartengestaltung aus Garbsen schließlich diejenige, bei der sich die Gartenbesitzer nach eigenem Bekunden von Anfang an verstanden fühlten. Klare Maßgabe an die Planerin: Die junge Familie wollte einen absolut pflegeleichten, gleichwohl gemütlichen und ästhetisch ansprechenden Garten.

Neue Dimensionen

Der Wohngarten liegt an der Längsseite des Hauses, ist recht schmal und wird von der hohen, fensterlosen Mauer des Nachbargebäudes begrenzt. Knapp 200 Quadratmeter stehen hier zur Verfügung. Wegen des beschränkten Platzes, aber auch, weil die wichtigste Vorgabe der Bauherren lautete, der Garten solle absolut pflegeleicht sein, verzichtete die Planerin komplett auf Rasen. An die Stelle der früheren Wiese trat eine großzügige Terrasse mit einem Belag aus hellem fränkischem Kalkstein. Diese Reduzierung sorgt für optische und tatsächliche Großzügigkeit und macht den Wohngarten zu einem harmonischen Gartenzimmer.

Der einheitliche Bodenbelag für Terrasse und Weg Richtung Vorgarten bindet die Flächen zusammen und lässt den Garten großzügiger wirken.

Gut gegliedert

Noch so eine Gartengestaltungsgrundregel: Gärten brauchen Struktur. Diese Regel wurde hier mustergültig umgesetzt. Vorher gingen Terrasse, Wiese und Beete mehr oder weniger ineinander über, rechte Winkel wechselten sich willkürlich mit geschwungenen Linien ab. Heute prägen gerade Linien den gesamten Garten. Das wirkt keineswegs hart, sondern verleiht eine wohltuende Harmonie. Aufgebrochen wird diese Geradlinigkeit durch die Eibenkugeln, die die Hauptrolle in den Beeten übernommen haben. Durch die festinstallierten Eckbänke bekam der Garten außerdem eine zusätzliche Ebene und gleichzeitig eine klare Abgrenzung der Terrasse vom Beet. An den Schmalseiten geben die halbhohe Eibenhecke sowie ein querstehendes, ebenfalls halbhohes Pflanzgefäß der Terrasse optischen Halt. Der einheitliche Bodenbelag für Terrasse und Weg Richtung Vorgarten bindet die Flächen zusammen und lässt den Garten großzügiger wirken.

Vorher
Nachher
Kindgerecht

Zu den wenigen Vorgaben, die die Gartenbesitzer der Planerin machten, gehörte, dass der heißgeliebte Spielturm ihres Sohnes auch im neuen Garten einen Platz haben sollte. Durchaus eine Herausforderung, da das Spielgerät allein schon durch seine Höhe ordentlich Präsenz zeigt. Seinen angestammten Platz zur Straße hin behielt der Turm. Für eine optische Abgrenzung Richtung Wohngarten sorgt ein hüfthoher Querriegel aus Eiben. So können die Eltern von einem der Sitzplätze nach wie vor den kletternden Nachwuchs im Auge behalten, müssen aber nicht mehr das Gefühl haben, dass das Spielgerät mitten im Garten steht. Als Sichtschutz Richtung Straße hat ebenfalls eine Eibenhecke den früheren dunkelbraunen Bretterzaun abgelöst. So ist der Spielturm nun rundherum von Grün umgeben.

Schön geschützt

Kleiner Garten – das heißt meist auch: Die Nachbarschaft ist nah. Um möglichst viel Privatsphäre zu haben, tut Sichtschutz also not. Vor der Gartenrenovierung kam der vor allem durch einen unansehnlichen Bretterzaun zustande. Heute besteht der Sichtschutz rundum aus lebendigem Grün und reicht, wo es notwendig ist, sogar bis in die erste Etage. Spaliere aus Amberbäumen verhindern Einblicke von oben, so dass der Garten heute trotz unmittelbar angrenzender Nachbarhäuser vollkommen blickgeschützt ist.

Vorher
Nachher
Immer grün

In Sachen Bepflanzung erlebte der Garten ebenfalls eine Radikalkur. Lediglich der rotlaubige Ahorn hatte hier auch vor der Renovierung seinen Platz. An die Stelle einer willkürlichen und wenig gepflegten Bepflanzung in provisorisch mit Kieseln eingefassten Beeten traten durchdacht bestückte Pflanzflächen. Die sind so dimensioniert, dass sie gut zu den Proportionen des Gartens passen. Gerade Linien sorgen für Klarheit und Modernität, die überwiegend immergrüne Bepflanzung signalisiert Ästhetik und Wertigkeit. Die Reduzierung auf einige wenige Arten passt zum Kundenwunsch nach Schlichtheit und wenig Pflegeaufwand. Das Dunkelgrün von Eiben und Ilex crenata schafft optische Tiefe und Ruhe.

Wellnesstempel

Nicht nur der Garten selbst sollte bei der Renovierung vollkommen umgekrempelt werden. Auch das das Grundstück an einer Seite begrenzende Gebäude galt es neu zu erfinden. Was ursprünglich Carport und Abstellraum war, sollte zum privaten Spa werden. Im Schulterschluss mit einem Tischler und weiteren Gewerken übernahm die Gartengestalterin auch diese Aufgabe. Der alte Baukörper wurde abgerissen und durch einen neuen ersetzt. Im Inneren entstanden eine geräumige Sauna inklusive Ruheraum. Große Fenster zum Garten geben beim Saunieren den Blick ins Grüne frei. Von außen sind die Scheiben verspiegelt. Das schützt zum einen vor unerwünschten Blicken, zum anderen beschert es dem Garten zusätzliche optische Großzügigkeit. Außendusche, die Fassade aus Lärchenholz und das begrünte Dach gewährleisten, dass sich das Saunahaus ganz selbstverständlich in den Garten einfindet.

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