Den Blick auf einem Beet ruhen lassen – das soll Freude machen und zwar das ganze Jahr. Gartenprofis sehen es als eine ihrer Kernaufgaben an, dieses zugegeben hoch gesteckte Ziel zu erreichen. Doch wie inszeniert man Schönheit im Wandel der Jahreszeiten immer wieder neu?
Bilder, die man mit Pflanzen malt, sind vergänglich und der stete Wandel ist die einzig verlässliche Konstante im Beet. Sehenswert kann es aber in jedem Monat sein. Das Blütenfeuerwerk, das viele Rabatten ab dem späten Frühling zünden, lässt sich im November zwar nicht zu einer Zugabe zwingen, doch die Blicke lassen sich auch im Herbst lenken – dann auf andere Darsteller, die sich sonst in vornehmer Zurückhaltung üben und das Zepter zu gegebener Zeit wieder aus der Hand geben.
Gut komponierte Beete vereinen die Stärken der unterschiedlichen Pflanzen zu einem großen Ganzen. Von Gehölzen, die dem Beet ein ganzjährig tragendes Rückgrat verleihen, über die grüne Leinwand aus Blattschmuckstauden bis hin zu den manchmal spektakulären Auftritten der Blütenpflanzen. Das Beet wird zur Bühne für die wechselnden Darsteller. Und wie jeder gute Regisseur muss auch der Gärtner seine Schauspieler in all ihren Facetten kennen. Was blüht wann und wie lange? Welche Pflanze treibt früh aus und welche eher spät? Welche Wuchsform hat sie? Wird sie den Boden bedecken? Die Antworten kennt Ulrich Heft, Gärtner von Eden aus Roßwein bei Dresden, aufgrund seiner jahrelangen praktischen Erfahrung und plant Beete systematisch: „Ich denke von groß nach klein und überlege, wie lange die jeweilige Pflanze den Garten prägen wird. Deshalb wähle ich die Gehölze zuerst aus, danach die größeren Stauden und Gräser und zum Schluss die Begleiter und Pflanzen, die im Beet nur kurze Zeit zu sehen sind.“ Jede Pflanze hat ihre eigenen Qualitäten. Diese zu erkennen und zu betonen, ist für den Gartengestalter ein komplexer, aber auch sehr schöner Teil seiner Arbeit.

