Das Haus mit
den zwei Gärten
Wenn auf einem 300 Quadratmeter großen Grundstück ein Bungalow so platziert wird, dass Vor- und Wohngarten annähernd gleich groß sind, kann man sich aus gärtnerischer Sicht schon einmal fragen, warum. Schließlich entsteht so zwar ein überdurchschnittlich großer Vorgarten, gleichzeitig aber auch ein in Relation eher kleiner Wohngarten.
Dass diese ungewöhnliche Raumsituation mit gelernten Gartennutzungsgewohnheiten kollidiert und einen Hausbesitzer in das Dilemma stürzen kann, sich nirgendwo auf seinem Grundstück wirklich wohl zu fühlen, erfuhr Thomas Grütters, Gartengestalter aus Sonsbeck am Niederrhein. Ihn beauftragte ein Ehepaar damit, seinen schon lange gehegten Traum zu verwirklichen, beide Grundstücksteile endlich in wohnliche Gartenzimmer zu verwandeln.
Der Durchschnittsvorgarten ist klein und hat multifunktional zu sein: Der Weg zur Haustür führt hier durch, Mülltonnen wollen untergebracht, Gäste freundlich empfangen werden. Auf diesem Grundstück aber ist alles anders: Der Vorgarten hat mit rund 90 Quadratmetern eine stattliche Größe, die Eingangstür liegt an der Seite des Hauses und der Müllplatz hinter dem Wohngarten. Doch diese eigentlich glücklichen Umstände musste man sich erst einmal bewusst machen, waren die Gartenbesitzer doch bislang einem eher klassischen Vorgartenbild verhaftet gewesen: Rasen, Betonpalisaden, Zaunelemente von der Stange, lockere Bepflanzung Richtung Straße. Aufenthaltsqualität oder gar die Möglichkeit zu einer sinnvollen Nutzung? Fehlanzeige. Nachdem sie aber nun neue bodentiefe Fenster in die Fassade hatten einbauen lassen, keimte allmählich die Idee auf, dass ihr Vorgarten Potential für deutlich mehr hat. Erster Ansatz: eine kleine Terrasse aus Blaustein vor den neuen Fenstern. Doch schnell zeigte sich: Es muss ein grundlegendes Konzept her, zumal die neue Fensterfront tiefe Einblicke in die Privatsphäre gewährte und andererseits zu viel von der nicht allzu hübschen Umgebung sichtbar werden ließ.
Das Grundstück liegt an einer eigentlich ruhigen, aber dicht bebauten Privatstraße. Deshalb erforderte die geplante Nutzung des Vorgartens als Aufenthaltsbereich die Errichtung von Sichtschutzelementen, um Privatsphäre zu schaffen. Diese sind so dimensioniert, kombiniert und platziert, dass niemals der Eindruck von Enge entsteht: Maßgefertigte Holzelemente wechseln sich mit weiß getünchten Mauerscheiben und mannshohen Eibenhecken ab.